Ärger um Umzug der Förderschule

Einstimmig hat sich der Gemeinderat Langenau dafür ausgesprochen, dass die Förderschule des Verwaltungsverbands Langenau (VVL) von der „Reutte“-Schule in die städtische Albecker-Tor-Schule (ATS) umzieht. Damit sollen die Platzprobleme der Gemeinschaftsschule „Auf der Reutte“ gemildert werden. Wegen freiwerdender Räume der Werkrealschule und mit dem Auszug des derzeit in der ATS eingerichteten Kindergartens gibt es laut Stadtverwaltung „auch zukünftig noch ausreichend Möglichkeiten“, dass die ATS als Grundschule weiter ausgebaut werden könne.

Mit den Schulleitungen sei abgesprochen worden, die Umbaumaßnahmen auf die Sommerferien zu beschränken – um den Betrieb von Schule und Kindergarten möglichst wenig zu behindern. Wegen knapper Vorlaufzeit gebe es noch keine genaueren Planungen. In den VVL-Haushalt würden 80.000 Euro als Planansatz für den Umbau eingestellt. Das VVL-Bauamt werde in Absprache mit den betroffenen Schulleitungen ein Raumkonzept entwickeln. Nach Rücksprache mit dem Regierungspräsidium Tübingen werden die Pläne Anfang 2017 dem Gemeinderat vorgestellt.

Bürgermeister Daniel Salemi kündigte für 2017 den Umbau des Erdgeschosses in der ATS an und für 2018 die Fortführung des begonnenen Umbaus im 1. Stock. Diesbezüglich mahnte CDU-Rat Klaus Meisen an, „den Brandschutz in der zweiten Hälfte des ersten Stocks“ schon 2017 zu realisieren und nicht erst 2018. VVL-Planer Rudolf Dick sprach sich dafür aus, den anvisierten Plan weiter zu verfolgen, um nicht auf zwei Stockwerken Baustellen zu haben. Der Brandschutz im ersten Stock sei bereits deutlich verbessert worden durch den Anbau einer zweiten Fluchttreppe und einen speziellen Rauchschutz.

Die räumlichen Verhältnisse im 1976 vom VVL erstellten „Reutte“-Schulgebäude waren auch in der Verbandsversammlung Thema. Das Gremium hatte ebenfalls grünes Licht für den Umzug der Förderschule ins ATS-Gebäude gegeben – gegen die Stimmen der Gemeinden Altheim (Alb) und Weidenstetten. Der Weidenstetter Bürgermeister Georg Engler und sein Altheimer Kollege Andreas Koptisch begrüßten zwar unumwunden den Standortwechsel innerhalb der Stadt Langenau. Sie wandten sich jedoch entschieden dagegen, die Umbau-Kosten von 80 000 Euro als Kapitalumlage im Vermögenshaushalt 2017 des Verbands auszuweisen. Vielmehr beantragten sie, den Betrag als Haushaltsansatz im Verwaltungsetat festzuschreiben. Begründung: Es werde kein neues Vermögen für den VVL geschaffen, da sich das ATS-Gebäude im Besitz der Stadt Langenau befinde. Es handele sich daher um „einen Invest“ in ein städtisches Gebäude, das dadurch in seinem Wesen erheblich verändert und über seinen bisherigen Zustand hinaus deutlich verbessert werde.

Engler und Koptisch argumentierten mit finanziellen Nachteilen für ihre Gemeinden, wenn die 80 000 Euro über den Vermögenshaushalt als Kapitalumlage einwohnerbezogen zum Tragen kommt. Sie forderten den Betrag für den Verwaltungshaushalt, der eine schülerzahlbezogene Umlage ermögliche. Bei drei Förderschülern aus Altheim (Alb) und einem aus Weidenstetten wäre letzteres von Vorteil für beide Gemeinden. Verständnis dafür brachte der Langenauer Verbandsrat Heiner Buck auf, den sein Ratskollege Rainer Hinkelmann jedoch zurückpfiff, da es sich um eine Einzelmeinung der Langenauer Räte handle.

Letztlich votierten Altheim (Alb) und Weidenstetten auch gegen den Umzug der Förderschule und den VVL-Haushalt 2017.
 
Verbandsförderschule betreut derzeit 49 Schüler

 

Der Umzug der vom Verwaltungsverband Langenau (VVL) getragenen Förderschule ins Gebäude der Albecker-Tor-Schule soll die beengte räumliche Situation deutlich entzerren. So könne nicht nur die Früherziehung besser gelingen. Die Einrichtung könne auch ihre sonderpädagogischen Dienste, mit denen sie beauftragt ist, leichter erfüllen. Das sagte Rektor Johannes Hauber in der jüngsten Verbandsversammlung. Momentan zähle die Förderschule 43 Schüler. Zudem betreue sie sechs Schüler an anderen Einrichtungen inklusiv. Die Förderschule wird halbtägig betrieben, einmal in der Woche gibt es Nachmittagsunterricht. Hinzu kommt eine Individualförderung am Nachmittag, wozu  Sprachunterricht und Hausaufgabenbetreuung zählen. Aus räumlichen Gründen erfolgte der Unterricht im vorigen Schuljahr in vier Klassen. Dieses Jahr sind es fünf.

MARKUS FRÖSE  SWP-ULM  22.11.2016


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