Überlaufenes Lonetal

Natur:  Die Fohlenhausrunde und der Neandertalerweg werden vorerst nicht zertifiziert. Kritik gibt es an einer optimierten Route, auf der es gar gefährlich werden könnte. 
Rad- oder E-Bike-Fahrer sowie Spaziergänger kommen sich gelegentlich in die Quere.

Eigentlich hätte der Verwaltungsrat des Verwaltungsverbands Langenau (VVL) in seiner jüngsten Sitzung der Zertifizierung von zwei Rundwanderwegen zustimmen sollen: der Fohlenhausrunde und des Neandertalerwegs. Damit die Routen jedoch überhaupt „zertifizierungsfähig“ sind, müssten sie nach Angaben des Planungsbüro Sievers angepasst werden. Dessen Vorschläge jedoch stießen im Gremium auf Widerstand.

Im Jahr 2013 war der Lonetal-Wanderweg im Zuge eines Leader-Projekts umgesetzt worden – und zwar auf VVL-Gebiet zwischen Asselfinger und Breitinger Gemarkung. Damals waren auch die angrenzenden Routen Neandertalerweg und Fohlenhausrunde ins Konzept einbezogen worden. Alle seien inzwischen „sehr gut frequentiert“, erklärte VVL-Geschäftsführer Hermann Schmid.

Wenn es richtig voll wird, drohen Interessenkonflikte. (Georg Henseler Verwaltungsratsmitglied)
Tourismus weiterentwickeln
Angedacht sei nun, „den Tourismus weiterzuentwickeln“ – und die beiden Strecken wegen der „landschaftlichen Schönheit“ und ihrer Beschaffenheit als „Qualitätswanderwege“ zertifizieren zu lassen. Was wiederum ermögliche, sie in Magazinen zu bewerben, wie Schmid erklärte.

Erstmalig würde dies beim VVL wohl mit rund 900 Euro je Weg zuzüglich Reisekosten zu Buche schlagen. Ein Betrag in gleicher Höhe dürfte dann alle drei Jahre zur Nachzertifizierung fällig werden, erläuterte Schmid. Für die Schilder kämen die Landkreise Alb-Donau und Heidenheim auf.

Die relativ überschaubaren Kosten spielten in der Diskussion des Gremiums keine Rolle, die für die Zertifizierung notwendige geringfügige Änderung der Strecken jedoch schon. Insbesondere bei der Fohlenhausrunde sah der Neenstetter Bürgermeister Martin Wiedenmann ein großes Problem. Aus 28 würden 33 Prozent Schotterstrecke. „Das verstehe ich überhaupt nicht“, sagte Wiedenmann. Zumal der bisherige Grasweg „bequem im Schatten“ zu bewältigen sei. An der betreffenden Stelle, wie nun vorgesehen, „Radfahrer und Wanderer auf einen Weg zu lassen“, sei gefährlich, meint Wiedenmann.

Während Bürgermeister Daniel Salemi die Fohlenhausrunde als „noch nicht so überlaufen“ empfunden hat, sah dies Wiedenmann ganz anders. Er erhielt Unterstützung von Stadtrat Georg Henseler (CDU). Die Region werde in Stuttgart stark beworben, die Gaststätte Lindenau und das Lonetal seien in der Tat „überlaufen“. Und: „Wenn es richtig voll wird, drohen Interessenkonflikte.“

Skeptisch äußerte sich auch der Bernstadter Bürgermeister Oliver Sühring. Die Besucher parkten schon auf den Feldern. „Sie kommen aus dem ganzen Unterland rauf“, wusste Sühring zu berichten. Mit Fahrrädern und E-Bikes. Der Rathauschef schlug daher vor, die beiden Runden einmal abzulaufen und die Route zu optimieren. Genau dies soll erfolgen, bevor das Planungsbüro Sievers für eine Aussprache eingeladen werden soll.

Drei neue Wege im Lonetal
Die neue Route der Fohlenhausrunde war indes nicht das einzige Problem, das im Gremium diskutiert wurde. So wies der Öllinger Bürgermeister Georg Göggelmann darauf hin, dass im Lonetal drei neue Wege mit Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten entstehen: die Vogelherd-, die Hohlenstein- und die Bocksteinrunde. Eine vorherige Zertifizierung der Fohlenhausrunde und des Neandertalerwegs halte er nicht für sinnvoll, sagte er.

Und was den Neandertalerweg angeht, drohen für eine alternative Streckenführung harte Verhandlungen mit einem Grund-Eigentümer. Es sind also noch einige Extra-Runden zu drehen, bevor die Wanderwege zertifiziert werden können.

Inklusionsbetrieb muss keine Miete zahlen
Feldwege Der Verwaltungsrat hat einstimmig beschlossen, auch 2020 wieder gemeindliche Feldwege sanieren zu lassen. Die Firma Eckle aus Langenau übernimmt punktuelle Arbeiten auf dem Stangenweg zwischen Altheim (Alb) und Mehrstetten sowie Bankette-Arbeiten zwischen Söglingen und Börslingen sowie auf dem Hartgartenweg für insgesamt knapp 81 000 Euro. Die Stadt Langenau zahlt gut 52 600 Euro, der VVL fast 21 600 Euro, die Gemeinde Setzingen 6700 Euro. Arbeiten an der Setzinger Lonetalbrücke werden separat ausgeschrieben.

Kfz-Schilder Einem Antrag der Firma Intego – einem Inklusionsbetrieb der Bruderhaus-Diakonie – stimmte der Rat ebenfalls zu. Damit wird für den Verkaufsraum der Kfz-Schilder-Prägestelle im Verwaltungsverband für den Zeitraum vom 17. März bis 30. April keine Miete verlangt. In den sechs Wochen war wegen der Corona-Pandemie geschlossen.

Quelle: Langenau Aktuell  9. Juli von Oliver Heider


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