Der Super-Blitzer wirkt

Kontrolle Die Halb-Jahres-Bilanz des Verwaltungsverbands Langenau fällt positiv aus: Der „Enforcement Trailer“ beruhigt anscheinend den Verkehr. 

Vom 6. Juli bis 22. Dezember des vergangenen Jahres hat der neu angeschaffte „Enforcement Trailer“ auf dem Gebiet des Verwaltungsverbands Langenau (VVL) 2641 Fahrzeuge geblitzt, die zu schnell unterwegs waren. Wie Simone Schäufele, die Leiterin des VVL-Ordnungsamts, auf Anfrage mitteilt, wurden dabei lediglich drei Fahrverbote ausgesprochen. „Das Meiste lag im Verwarn-Bereich“, sagt Schäufele.

Fast zwei Drittel aller Verstöße seien mit nur 15 Euro geahndet worden. Dieses Bußgeld muss zahlen, wer innerorts bis zu zehn Kilometer pro Stunde (km/h) zu schnell fährt. Spitzenreiter indes sei ein Verkehrsteilnehmer in der Bahnhofstraße in Langenau gewesen, der dort im Sommer nachts mit mehr als 90 statt der zulässigen 50 km/h gerast sei. „Solch einen extremen Ausreißer hatten wir seither nicht mehr“, betont Schäufele. Man könne sogar ganz generell beobachten, dass sich der Verkehr durch den „Enforcement Trailer“ verlangsamt habe.

Auch ich weiß nicht, wo er steht (Hermann Schmid Verbandsgeschäftsführer)
Das ist nach Angaben von VVL-Geschäftsführer Hermann Schmid auch das oberste Ziel. „Wir haben ihn nicht gekauft, um ein Einnahme-Modell zu generieren“, versichert er mit Blick auf den diebstahlgesicherten, schusssicheren Hightech-Anhänger. Mehr noch: „Wir gehen davon aus, dass sich der Trailer nicht unbedingt trägt.“ Rechne man alle Kosten für Beschaffung, Personal, Unterhalt, Versicherungen sowie eventuelle Widerspruchsverfahren im Nachgang ein, könnte der Super-Blitzer, wie er teils auch genannt wird, eher ein Draufzahlgeschäft für die Verbandskommunen werden. Den Begriff „Abzocke“ lässt der Geschäftsführer daher nicht gelten.

Schmid begrüßt, dass im Radio und den sozialen Medien vor dem Blitzer gewarnt wird. „So fahren die Leute langsamer – und das ist es ja, was wir erreichen wollen.“ Dies vor dem Hintergrund, dass von einigen Bürgern aus den Verbandskommunen regelmäßig Beschwerden eingegangen seien über häufige Tempo-Verstöße.

Insofern sei der „Enforcement Trailer“ ein „probates Mittel“ im Kampf gegen Raser. Auch deswegen, weil das Gerät nun 180 Tage im Jahr im VVL-Gebiet im Einsatz sei. Früher habe man bei einer Firma ein Auto samt mobilem Blitzer angemietet, der meist nur tagsüber und an bis zu 25 Tagen im Jahr Verstöße dokumentierte. „Das ist jetzt eine ganz andere Hausnummer“, meint Schmid.

Besonders schnell wird laut Schäufele in Langenau in der Freisteg-, der Lenau- und der Achstraße sowie in Rammingen am Bahnhof und in Bernstadt in der Schmidgasse gefahren. Auch in Neren­stetten sei der Trailer schon gewesen, die anderen Verbandskommunen sollen folgen. In der Anfangsphase sei überwiegend dort geblitzt worden, wo Tempo 50 oder 30 gilt. Künftig werde der Trailer auch in Spielstraßen und Neubaugebieten eingesetzt, sagt Schäufele.

Sechs Monate lang war der Blitzer ausschließlich im Verbandsgebiet zu sehen. Von nun an steht er wechselweise dort und im restlichen Alb-Donau-Kreis. Laut Schäufele wissen nur sie, eine Kollegin und zwei Mitarbeiter des Wasser- und Bodenverbands, die das autonom blitzende Gerät aufstellen und per Laptop einrichten, wo im VVL-Gebiet der Anhänger den Dienst verrichtet. „Auch ich weiß nicht, wo er steht“, ergänzt Schmid.

Kommunale Verkehrsüberwachung
Alb-Donau-Kreis Den „Enforcement Trailer“, im Einsatz seit 6. Juli, haben der Verwaltungsverband und der Alb-Donau-Kreis gemeinsam angeschafft. Die Kosten von rund 160 000 Euro trugen beide je zur Hälfte. Der Alb-Donau-Kreis hat seit 2019 ein weiteres Gerät für den Einsatz im Kreisgebiet.

Quelle: SWP Ulm vom 12.01.2021 (Von Oliver Heider)


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